Die Musikindustrie als Teil der Musikwirtschaft ist eine multidimensionale Branche mit verschiedensten Akteur:innen und wird in verschiedenen Veröffentlichungen in unterschiedlicher Breite und Spezifität definiert. Die Musikwirtschaft ist hierbei unabhängig von einer festgelegten Definition als ein bedeutender Treiber der Kultur- und Kreativwirtschaft zu sehen. Die Industrie wächst stetig und bekräftigt ihre ökonomische Relevanz aufgrund kontinuierlich steigender Absatz- und Beschäftigtenzahlen. Innerhalb der Branche ist die phonografische Industrie als ein fundamentaler Teil der Musikindustrie oder als eigenständige Musikindustrie unter anderen zu sehen. Hinsichtlich der Bruttowertschöpfung innerhalb der Musikwirtschaft ist sie zusammen mit Musikveranstaltungen maßgeblich an der Generierung der Branchenumsätze. Die phonografische Industrie wurde hierbei in den vergangenen Jahren durch technologische Innovationen grundlegend verändert und sieht sich auch in Zukunft einem kontinuierlichen Wandel entgegen. Verschiedene Musikmedien besitzen über den zeitlichen Verlauf eine unterschiedlich stark ausgeprägte Präsenz am Markt für Musikmedien. Hierbei ist ein deutlicher Trend zu erkennen: Digitale Musikmedien sehen sich stetig und zugleich stark wachsenden Absatz- bzw. Nutzungszahlen entgegen. Das Streaming als access-based, sprich zugriffsbasierte Form des Musikkonsums ist hierbei in Deutschland, wie auch auf anderen internationalen Musikmärkten die vorwiegende Art des Musikkonsums, wobei zeitgleich die Anzahl der Musikdownloads als ownership-based (eigentumsbasierte) Konsumform kontinuierlich sinkt. Im Gegensatz zum kontinuierlichen Wachstum des digitalen Sektors sehen sich physische Musikmedien einem fast stetigen Rückgang an Absatzzahlen und somit generierten Umsätzen entgegen. Dieser Trend ist jedoch auch innerhalb des Bereichs der physischen Musikmedien nicht als homogen zu betrachten. Auch wenn Umsätze mit bspw. CDs zurückgehen, erfreut sich die Schallplatte, egal ob als Single oder Longplayer, seit Mitte der 2000er Jahre einer Renaissance. Es wird vermutet, dass zwischen den verschiedenen Musikmedien unterschiedliche Wechselwirkungen zu Synergien, Auslöschungseffekten und weiteren Interaktionen hinsichtlich des Konsums führen. Ebenso kann durch die Verknüpfung der erwähnten Trends ein Wechsel von Kannibalisierungseffekten zwischen digitalen und physischen Musikmedien zu einer komplementären Koexistenz vermutet werden (z.B. zwischen Streaming und Schallplatten). Die angestrebte Promotion hat als obergeordnetes Ziel die Erforschung von Wechselwirkungen zwischen verschiedenen digitalen und physischen Musikmedien aus der Sicht der Konsumierenden. Es sollen unter Einbeziehung verschiedener empirischer Methoden neue Erkenntnisse den Forschungsdiskurs weiter anregen und Implikationen abgeleitet werden.
Wechselwirkungen zwischen physischen und digitalen Musikmedien - Untersuchungen im Spannungsfeld zwischen Musikwirtschaftsforschung und Konsumentenforschung
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Prof. Dr. Bernd Wolfrum
Forschungsschwerpunkte:
- Strategische Marketingplanung
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Prof. Dr. Dirk Totzek
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- Preismanagement
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