Mehr als die Hälfte der bayerischen Bevölkerung lebt in ländlichen Regionen. Bis vor wenigen Jahren zielte die Politik in Sachen Förderung von Startups jedoch hauptsächlich auf die Bedürfnisse urbaner Gebiete ab. Während sich die Globalisierung positiv auf diese dicht besiedelten Räume auswirkt, indem sie das Wachstum der Wirtschaftstätigkeit vorantreibt, leiden ländliche Regionen unter einem stetig nachlassenden Wettbewerbsdruck (Südekum 2017). Start-ups und Digitalisierung werden derzeit als wichtige Träger des Wirtschaftswachstums und besonders als Lösungspfad für die Herausforderungen ländlicher Räume gehandelt. Der wissenschaftliche Schwerpunkt dieser Arbeit liegt daher in dem Verständnis digitaler Geschäftskonzepte und Gründungsverhalten in ländlichen und städtischen Regionen. Die Differenzierung zwischen Stadt und Land hilft dabei, die unterschiedliche Dynamik zu verstehen, die das Wirtschaftswachstum in beiden Regionstypen antreibt. Während sich traditionelle Standorttheorien auf Regionen mit einem möglichst starken Wirtschaftswachstum konzentrieren und dabei den Rest des Landes eher vernachlässigen, ist das Ziel dieser Arbeit zu verstehen, welches Potenzial insbesondere weniger wettbewerbsorientierte Regionen haben. Es wird sich auf die Diskrepanz von Innovations- und Digitalisierungsgrad zwischen ländlichen und städtischen Regionen fokussiert, um zu verstehen,wie ländlichen Regionen durch innovative digitale Geschäftskonzepte gefördert werden können.
Quelle: Südekum, J. Die Globalisierungsverlierer kompensieren — aber wie?. Wirtschaftsdienst 97, 566–570 (2017). doi.org/10.1007/s10273-017-2177-3